Christliche Tätowierungen sind auch in der Kirche umstritten

Vor einigen Tagen wurden in einer Kirche in Frankfurt christliche Tattoos kostenlos tätowiert. Wir hatten bereits im Vorfeld über diese ungewöhnliche Aktion berichtet.

Kostenloses christliches Tattoo in Frankfurt

Aus Sicht der Kirche kann sie im wahrsten Sinne des Wortes als voller Erfolg gewertet werden. Die Nachfrage überstieg das Angebot deutlich, die Tattoos in der Kirche schafften es in viele Medien. Vor allem junge Menschen wollten sich tätowieren lassen. Die Aktion soll demnächst bald wiederholt werden.

Kritische Stimmen aus der katholischen Zeitung „Die Tagespost“

Allerdings gibt es auch kritische christliche (?) Stimmen zu dieser Aktion. Die katholische Zeitung „Die Tagespost“ bzw. deren Redakteurin Regina Einig kann mit der Aktion eher weniger anfangen. Im Kommentar „5 vor 12“ geht es mit der Überschrift „Die neue Spießbürgerlichkeit wird mit Farbe in die Haut geritzt“ schon wenig freundlich los.

Untertitel: Christliche Tattoos lösen kein Problem der Kirche in Deutschland

Als Selbstwiderspruch wird die Aktion bezeichnet, denn im Alten Testament findet sich die klare Absage ans Tattookreuz: „Ihr sollt um eines Toten Willen an eurem Leibe keine Einschnitte machen noch euch Zeichen einätzen“ (3 Mose 19, 28).

Das alte Testament also. Jenes Buch, in dem man zahlreiche Beispiele findet, in denen Gott die Bestrafung oder Ausrottung von Andersgläubigen fordert. Nachdem ein Mann mehrere Nebenfrauen haben darf. Oder man Frauen – wenn sie einem Mann im Streit an die Geschlechtsteile fasst – die Hand abhacken soll (5 Mos 25, 11).

Tattoos – Masse der Scheußlichkeiten

Wir lernen, dass christliche Tattoos in der „Masse der Scheußlichkeiten“ (Zitat) nicht wohltuend auffallen. Denn schon beim Anblick vernarbter Haut wendet der Betrachter häufig den Blick angewidert ab.

Tagespost – eher rechtskatholisch

Natürlich, die Tagespost gilt nach Einschätzung von Journalisten als „rechtskatholische Zeitung“. Dennoch macht es mich persönlich fassungslos, in einer modernen, aufgeklärten Welt so einen Text im Internet lesen zu müssen. Bei der Masse an verbalen, vor Ignoranz und Intoleranz strotzenden Scheußlichkeiten würde man den Blick am liebsten abwenden.

Vielleicht schadet es aber tatsächlich nicht, sich vor einem christlichen Tattoo tiefgehende Gedanken über diese Tätowierung zu machen. Was bei Tattoos grundsätzlich, hier aber ganz besonders angebracht ist.

Für 4/5 unserer Kunden kommen religiöse Tätowierungen nicht in Frage

Nach einer Umfrage bei Instagram kommen für 79% unserer Kunden religiöse Tätowierungen nicht in Frage.

christliche bzw. religiöse tattoos
Umfrage zu religiösen Tattoos

Im Umkehrschluss bedeutet das jedoch, dass sich jeder fünfte ein religiöses Tattoo vorstellen kann.

Buddha Tattoos nicht gerne gesehen

Wissenswert in diesem Zusammenhang auch: Tattoos mit Buddha werden z.B. in Thailand zwar gerne von dort ansässigen Tätowierern an Europäern tätowiert. Sie werden dort aber grundsätzlich nicht gerne gesehen. Es gibt sogar entsprechende Initiativen dagegen. Wenn euch das Thema interessiert lasst es uns gerne wissen. Dann gibt es dazu einen entsprechenden Artikel

Tradition bei christlichen Tattoos

Zurück zu den christlichen Tattoos. Im oben genannten Artikel findet sich noch ein bemerkenswerter Satz:

Ob die in diesem Zusammenhang geäußerte Rede von der „jahrhundertealten christlichen Tradition“ des Tätowierens – wo auch immer – tatsächlich nur einen Funken Interesse für die biblische Botschaft auf kirchenferne Zeitgenossen überspringen lässt, sei dahingestellt.

Das „wo auch immer“ möchte ich an dieser Stelle beantworten. Genauer gesagt macht das ein Artikel im Deutschlandfunk.

„Schon vor 400 oder 500 Jahren pilgerten koptische Christen unter schwersten Bedingungen von Ägypten aus ins Heilige Land – für sie war das ein Höhepunkt in ihrem Leben. Sie pilgerten zum koptischen Kloster in Jerusalem. Und viele erinnerten sich an den koptischen Tätowierer, der von Ägypten ins Heilige Land gezogen war. Also kamen sie zu ihm und baten ihn, neben dem koptischen Kreuz, das schon an ihrem Handgelenk tätowiert war, das Wort ‚oschalim‘ für Jerusalem und das Datum ihrer Pilgerreise zu stechen. Das war ihr Beweis, dass sie ins Heilige Land gepilgert waren. Und das ist der Anfang der religiösen Pilger-Tätowierung weltweit.“

Soviel zur Tradition der christlichen Tattoos. Wir haben gerne geholfen, keine Ursache.