Drei Wochen Corona-Tests im Tattoo Studio – ein Fazit
Seit etwas mehr als drei Wochen dürfen viele Tattoo Studios in Bayern wieder geöffnet haben. Einzige Bedingung: Inzidenz unter 100. Einen Corona-Test benötigt es weder für Tätowierer, noch für die Kunden der Tattoo Studios. Diese ist in der 12. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung nicht vorgesehen.
In München dürfen Tattoo Studios seit dem 11. Mai öffnen
In der bayerischen Landeshauptstadt München dürfen Tattoostudios seit dem 11. Mai wieder geöffnet haben. Wir vom Tempel München haben uns jedoch entschieden, auf Corona-Tests nicht verzichten so wollen. Viele andere Tattoo Studios handhaben das im übrigen ähnlich wie wir.
Gründe für die freiwillige Corona-Testung
Hauptgrund für uns ist sicherlich, die Angst bei auch nur einem Corona-Verdachtsfall das ganze Studio wieder für Wochen schließen zu müssen. Wir waren insgesamt acht Monate geschlossen. Eine erneute Schließung wollen wir weder uns, noch unseren Kunden die geduldig auf uns gewartet haben zumuten.
Dadurch, dass wir ein großes Tattoo- und Piercingstudio sind, haben wir mehr Kundenkontakte als andere Studios und somit auch potentiell mehr Risiko. Einige von uns gehören zur Risikogruppe, eine Mitarbeiterin ist aktuell Schwanger. Einige von uns hatten schon Corona und fanden es gar nicht witzig. Letztlich muss jeder selber entscheiden, wie er damit umgeht.
Keinerlei Vorwurf, wenn ein Tätowierer das anders handhabt
Wenn jemand ein kleineres Tattoostudio mit weniger Kundenkontakt hat und bei der derzeitigen niedrigen Inzidenz kein Risiko sieht, dann ist das auch durchaus nachvollziehbar. Rechtlich ist es sowieso in Ordnung.
Ablauf und Kosten der Testung
Testung vom Personal
Unser Personal wird jeden Tag von uns selber getestet. Das hat bislang Mehrkosten in Höhe von rund eintausend Euro verursacht. Der Schaden durch eine erneute Schließung wäre jedoch deutlich höher. Dementsprechend tragen wir lieber diese Kosten
Bei einem Mitarbeiter der kurz zuvor Nasenbluten hatte, zeigte der Test eine minimale Auffälligkeit. Um kein Risiko einzugehen, haben wir seine Termine an dem Tag abgesagt und ihn zum PCR-Test geschickt. Dieser war negativ. Auch den einen Tag Verdienstausfall haben wir lieber auf uns genommen, als bei einem positiven Fall das Virus weiter zu verbreiten und das Studio schließen zu müssen.
Testung der Kunden
Die Zeit die wir mit Piercing-Kunden und bei Besprechungen verbringen ist so gering, dass wir hier auf einen Test verzichten können.
Anders sieht es bei den Tattookunden aus. Die verbringen viel Zeit mit unseren Tätowierern auf engem Raum.
Diese Kunden bitten wir, einen Test mitzubringen. Viele nutzen das Angebot der kostenlosen PCR-Tests in Bayern und machen einen Test am Tag zuvor in einer Corona-Teststation. Ansonsten bringen viele Schnelltests mit, die z.B. in manchen Apotheken 15,- Euro kosten.
Das Feedback der Kunden ist durch die Bank Verständnisvoll bis Positiv. Zudem benötigen relativ viele keinen Test, weil sie bereits geimpft sind. Die Anzahl derer wird in den nächsten Wochen noch einmal deutlich steigen.
Wir haben nun beschlossen, uns an der geltenden Rechtssprechung in Österreich zu orientieren und Leute die vor drei Wochen ihre erste Impfung erhalten haben als „geimpft“ zu betrachten.
Noch einmal: Dies gilt nur für Tätowierungen. Für Piercings und Besprechungen benötigt man keinen Test oder ähnliches, sondern nur einen Termin.
Absagen wegen positiver Corona-Tests
Es wurde uns nicht ein Termin abgesagt, weil jemand bei seinem Corona-Test ein positives Testergebnis hatte. Das auch als Hinweis an all die, die uns geschrieben hatten dass wegen Leuten wie uns und den vielen falsch-positiven Tests die Zahlen nach oben gehen würden.
Nachdem es bei uns und unseren Kunden nicht einen positiven Corona-Test gab, gab es vermutlich auch keinen falsch-positiven.
Fazit nach drei Wochen mit Testpflicht im Tattoostudio
Natürlich kann man jetzt sagen, dass es bei keinem einzigen positiven Test und den niedrigen Zahlen auch keinen Grund für Tests gibt. Wir fühlen uns aus den oben genannten Gründen jedoch mit der Sicherheit deutlich wohler.
Die rund tausend Euro Mehrkosten und den Tag Verdienstausfall sind das kleinere übel, als eine erneute Studioschließung.
Ausblick in die Zukunft
Einige von uns sind bereits durchgeimpft, einige haben ihre erste Impfung erhalten, einige haben in den nächsten Tagen ihren Termin. Ähnlich sieht es in der Gruppe der Kunden aus.
Dementsprechend müssen wir uns und unsere Kunden immer weniger testen bzw. um Tests bitten.
All das lässt uns positiv in die Zukunft schauen und wir werden unsere internen Regeln evtl. auch in den nächsten Tagen lockern bzw. anpassen. Aktuell fühlen wir uns mit der derzeitigen Vorgehensweise jedoch sehr wohl und danken unseren Kunden für ihr Verständnis.