“The Tempel Times” – eigene Tattoo Zeitung vom Tempel München auf Tattoo Convention Rosenheim 2017

Für die Rosenheimer Tattoo Convention 2017 hatten wir als Tempel München uns einen besonderen Gag einfallen lassen. Wir wollten eine Tattoo Zeitung auf einer Tattooconvention herausbringen. Diese sollte pünktlich zur Toröffnung schon bereit liegen und auf der Titelseite bereits ein Bild von der aktuellen Tattoo Convention zeigen.

Genauer gesagt von unserem Stand auf der Tattoo Convention. Mit etwas Stress hinter den Kulissen bzw. hinter dem Tempel-Stand haben wir es dann geschafft. Hier findet ihr jetzt den Inhalt zum nachlesen.

Titelseite Tattoo Zeitung The Tempel Times

Rosenheim Tattoo Convention hat seit Mittag ihre Pforten geöffnet. Premiere – teilnehmendes Tattoo Studio bringt tagesaktuelle Gratis Tattoo Zeitung heraus.

Rosenheim: Bereits zum achten male öffnet an diesem Wochenende die Tattoo Convention Rosenheim ihre Pforten, zum siebten male findet diese in der Inntalhalle statt. Rund 100 Tätowierer zeigen Samstag und Sonntag ihr Können. Wer mag tritt mit seinem Tattoo in den verschiedenen Tattoo Contests an.

Ein Novum: das Tattoo- und Piercingstudio „Tempel“ aus München bringt anlässlich der Tattooconvention eine eigene Tattoo Zeitung heraus – Du hältst diese gerade in den Händen. Viel Spaß damit.

Bester Nachwuchs-Tätowierer gesucht. Franky vom Tattoostudio Tempel München gehört zu den drei Finalisten

München/Kassel/Rosenheim. Wer strahlt am hellsten in Rosenheim? Es ist nicht der neue Stand vom Tempel-München, sondern der dort arbeitende Tätowierer Frank Dahnisch. Wie das Tätowiermagazin am Freitag in seiner neuesten Printausgabe (und natürlich auch online) veröffentlichte, gehört Frank zu den drei Finalisten um den begehrten Titel „Deutschlands bester Nachwuchstätowierer 2017“. Der Gewinner wird am 11./12. November auf der Tattoomenta in Kassel ermittelt.

Was ist eigentlich das „Tätowiermagazin“?

Das „Tätowiermagazin“ (Eigenname) erscheint seit 1994 und ist „das“ deutschsprachige Magazin der Tattoo-Szene. Es berichtet über Tätowierer, Tattoostile, von Conventions und setzt auf höchste Qualität. Wir sprechen an dieser Stelle eine ganz klare Kaufempfehlung aus.

…und was ist dieser Nachwuchscontest?

Einmal im Jahr sucht das Tätowiermagazin den besten Nachwuchstätowierer im deutschsprachigen Raum. Tätowierer die nicht länger als drei Jahre tätowieren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können sich mit ihren Tattoos und Zeichnungen (!) bewerben.

Das Tätowiermagazin sucht dann die besten zehn heraus. Dann stimmen die Leser ab – jeder darf seine drei Favoriten wählen. Die drei meist genannten arbeiten dann im November auf der Tattoomenta in Kassel am Stand vom Tätowiermagazin. Dort wird dann von der Jury entschieden, wer Deutschlands bester Nachwuchstätowierer ist.

Stimmen zum Tätowiermagazin-Nachwuchscontest

Stephan, Inhaber vom Tempel München. Mein Ziel war, dass Franky unter die Top 10 kommt – das ist schon eine große Auszeichnung. Dazu verbunden mit einer Vorstellung auf einer Doppelseite im Tätowiermagazin. Dass er jetzt zu den drei Finalisten gehört, macht mich unfassbar stolz. Es ist ja bereits das zweite mal, dass ein Tätowierer vom Tempel es unter die letzten drei geschafft hat, was irgendwo auch unsere gute Arbeit bei der Auswahl der Tätowierer unterstreicht. Es ist jetzt schon ein unfassbar gutes Ergebnis, ich wäre auch nicht traurig wenn er „nur“ dritter werden würde – aber ich traue Franky alles zu.

Franky: Ich bin einfach nur glücklich, sprachlos & überwältigt. Ich danke auf jeden Fall allen die für mich abgestimmt haben. Ich bin jetzt sehr gespannt, welches Thema wir in Kassel als Aufgabe für das Tattoo bekommen und freue mich darauf, wenn es endlich soweit ist und wir anfangen können.

Vorstellung der Tätowierer vom Tempel, die auf der Tattoo Convention Rosenheim arbeiten

Dydy

Dydy arbeitet schon über zwei Jahrzehnte in der Tattooszene und hat schon auf vielen Ländern dieser Erde tätowiert. Dann betrieb er jahrelang sein eigenes Tattoo Studio in Liechtenstein, ehe er seine Sachen packte um fortan im Tempel München zu arbeiten. Er arbeitet inzwischen ausschließlich in der Stilrichtung Black´n Grey, was bedeutet dass er “nur” Tätowierungen in schwarz/weiß bzw. Graustufen tätowiert. Seine bevorzugte Stilrichtung ist düster, aber auch mit Portraits und überhaupt realistischen Tattoos aller Art ist man bei ihm sehr gut aufgehoben.

Dydy zeichnet und entwirft für sein Leben gerne – ihm ist kein Backpiece zu groß, aber er ist sich auch für kein Fingertattoo zu schade – im Gegenteil. Diese Tätowiert Dydy per Hand – das ist zwar mit großem Zeitaufwand verbunden, aber dann halten diese wenigstens – sofern machbar. Tattoos die nicht lebenslänglich haltbar sind, werden von ihm gar nicht erst angefangen. “ich brauch kein schönes Bild für Instagram, ich möchte ein Tattoo machen dass auch nach 20 Jahren noch geil ausschaut” – so der Wahl-Münchner.

Julia Tempel

Julia Tempel hat das Tätowieren im Tempel München Tattoo Studio gelernt, während sie quasi so nebenbei ihr Studium der Kunstpädagogik erfolgreich abgeschlossen hat. Durch ihr hohes zeichnerisches Talent und ihre perfektionistische Arbeit hat sie sich einen sehr, sehr großen Kundenstamm erarbeitet.

2013 nahm sie am Nachwuchscontest vom Tätowiermagazin teil – und wurde Deutschlands zweitbeste Nachwuchs-tätowiererin. Julia entwirft alle Tätowierungen zu 100% selbst, es gibt bei ihr keine Tattoos aus dem Internet oder einem Vorlagen-Katalog. Das beschert jedem Kunden ein Unikat, hat allerdings auch zumindest bei der Wartezeit seinen Preis.

Die nächsten freien Termine bei Julia gibt es ab Anfang 2020 – “das tut mir zwar wahnsinnig leid, aber ich will für jeden Kunden 100% geben, in jedem Entwurf steckt mein ganzes Können und meine ganze Leidenschaft für diesen Beruf – schneller geht es leider nicht”.

Julia hat einmal im Jahr einen Terminvereinbarungstag, bei dem sie mit jedem Kunden persönlich sprechen möchte. Dies geschieht, um für den Kunden das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Der nächste Besprechungstag ist vermutlich Anfang 2018 – genauere Infos folgen bald auf der Homepage vom Tempel.

Fünf Punkte die ihr auf einer Tattoo Convention beachten solltet

Keine Kompromisse bei einem Tattoo

1. Wenn ihr beschließt euch spontan tätowieren zu lassen: Geht keine Kompromisse ein – lasst euch nur bei eurem Favoriten stechen. Wenn dieser heute keine Zeit hat, dann soll es heute eben nicht sein – ein Tattoo welches ein paar Monate später gestochen wird, ist kein Beinbruch. Ein unüberlegtes Tattoo oder gar ein versautes wird euch evtl. lange Zeit unglücklich machen und eventuell viel Geld zum reparieren kosten – Cover-Up-Tattoos oder gar Laserbehandlungen sind immer deutlich teurer als das ursprüngliche Tattoo.

Kein Tattoo aus einer Zeitschrift

2. Lasst euch kein Tattoo spontan stechen, welches ihr in einer gedruckten Massenvorlage oder gar Zeitschrift gefunden habt – diese Tattoos sind schon tausende male gestochen worden und wollt ihr wirklich einen Hautschmuck für immer tragen, den schon tausende andere haben? Das ist nicht zu verwechseln mit individuell gezeichneten Tattoovorlagen die manche Tätowierer als Wanna-Do ausliegen haben – diese werden im Regelfalle nur einmal tätowiert. Wenn euch diese gefällt und auch alle anderen Punkte nicht dagegen sprechen: viel Spaß.

Vergewissert euch, dass die Bilder am Stand auch von dem Tätowierer sind, der dort sitzt

3. Ihr habt ein cooles Motiv oder einen Schriftzug dabei und wollt den heute tätowiert haben? Wenn ihr einen Tätowierer gefunden habt, der spontan Zeit hat: Fragt ihn, ob die gezeigten Bilder auch wirklich von ihm sind: Oftmals lassen weiter entfernte Studios die Azubis kleinere Arbeiten bei Messen machen, weil im Regelfalle niemand ein paar hundert Kilometer weit fährt um sich wegen einer wackeligen Linie zu beschweren.

Keine Trend-Tattoos aus Illustrierten, Instagram & Co.

4. Lasst euch nichts tätowieren, was ihr in den letzten Tagen oder Wochen auf Facebook, Instagram oder den einschlägigen Tattooportalen gefunden habt: Begründung ist ähnlich wie bei Punkt 2 – was hier noch verschärfend dazu kommt: besonders spektakuläre Tattoos lassen sich oftmals sehr viele Personen zur gleichen Zeit stechen – so kann man z.B. bei Federn mit herausfliegenden Vögelchen oder Unendlichkeitsschleifen mit Namen den Zeitraum der Entstehung ziemlich exakt bestimmen – noch viel drastischer als beim Arschgeweih der 90er.

Im Zweifelsfalle – besser noch einmal drüber schlafen

5. Im Zweifelsfalle: nehmt euch von euren Favoriten Visistenkarten oder Flyer mit. Schaut euch daheim die Arbeiten in Ruhe an, vergleicht sie. Wenn ihr dann den Tätowierer eures Vertrauens gewählt habt, schaut ob ihr mit ihm persönlich eure Tattooidee besprechen und euch im Studio umsehen könnt. Ist alles perfekt sauber? Kommt ihr miteinander klar? Dann viel Spaß mit dem neuen Tattoo.

6. Ihr seid euch nicht 100% sicher, ob das Tattoo jetzt und heute eine gute Idee ist, aber Freund oder Freundin nehmen euch die letzten Zweifel? Hört auf eure innere Stimme – wenn ihr von einem Tattoo nicht zu 100% überzeugt seid, dann ist es ziemlich sicher keine gute Idee.

7. Solltet ihr tatsächlich bis hierher gelesen haben und euch ist nicht aufgefallen, dass es eigentlich nur 5 Punkte sein sollten: Denkt euch nichts dabei – das geht fast allen so. Ändert aber nichts an der Ernsthaftigkeit der ersten sechs Punkte: Seid 100% wachsam, wenn es um eine Tätowierung geht.

Tattoocontest – ja oder nein?

Tattoo Contest auf Tattoo Convention – ja oder nein?

Auch in Rosenheim finden wieder diverse Tattoo Contests statt, bei denen Preise wie „Best of Colour“ oder „Best of Bavarian“ vergeben werden. Es gibt Tätowierer die ganz wild auf Contests sind – andere nehmen gar nicht daran teil. Wir lassen hier Vertreter beider Meinungen zu Wort kommen:

Pro – Frank Dahnisch

Für mich gehören die Tattoo Contests zu einer Messe dazu. Ich stecke in die Messen sehr viel Zeit und Vorbereitungen und oftmals haben wir auch viele Kilometer zu fahren. Da ist es doch einfach nur logisch, dass ich möchte dass möglichst viele Menschen meine Arbeit sehen und dafür sind die Contests dann doch die perfekte Gelegenheit.

Wann sonst auf der Messe konzentrieren sich so viele Menschen gleichzeitig auf ein Tattoo, wenn nicht am Contest? Ich bin noch ganz neu in der Szene. Für mich sind die Messen und auch die Contests die perfekte Möglichkeit, meine Arbeit bekannter zu machen und ein möglichst großes Publikum zu erreichen. Auch sind die Reporter von den Tattoo-Zeitungen und die Fotografen immer beim Contest vor Ort. Wenn es dann noch einen Preis gibt, freut sich der Kunde meistens noch mehr als ich.

Contra – Julia Tempel

Ich habe mich vor knapp zwei Jahren dazu entschieden, bei Tattoo Contests nicht mehr teilzunehmen. Als ich mit dem Tätowieren angefangen habe, war das noch anders. Klar war das schön, wenn man von einer Convention zurück kam und einen Preis im Gepäck hatte.

Besonders bei den weit entfernten Messen z.B. in Curacao, Borneo oder Delhi war das ein sehr schönes Souvenir und irgendwo ist es ja auch eine Bestätigung meiner Arbeit. Ich habe aber dann für mich festgestellt, dass ich den mit dem Contest verbundenen Stress gerne vermeiden möchte.

Ich möchte meine Kunden nicht selektieren damit sie in irgendwelche Kategorien passen oder weil dieses und jenes Motiv für einen Contest besser geeignet wäre als ein anderes. Außerdem möchte ich nicht unter Zeitdruck arbeiten, sondern für meinen Kunden das optimale herausholen. In der Zeit, die das Tattoo eben benötigt. Die Zufriedenheit meiner Kunden ist für mich die höchste Auszeichnung – alles andere brauche ich für mich nicht mehr.

 

Das meint der Chef, Stephan Tempel

Puh, schwieriges Thema – ich verstehe beide Seiten. Nachdem wir ja mit dem Tempel in den letzten Jahren über hundert Auszeichnungen von diversen Messen mitgebracht haben und auch viele Tattoos an meinem Körper prämiert wurden, kann ich ja schlecht sagen „Contests sind Scheiße“.

Uns haben sie auf jeden Fall dabei geholfen bekannt zu werden, weil es sowohl den Magazinen als auch den Kunden auffällt, wenn Du von den Messen mit Preisen nach Hause kommst. Für uns als Studio ist es auf jeden Fall gut, wenn die Tätowierer an Contests teilnehmen und Preise mitbringen.

Vor wenigen Monaten war z.B. Tibor „Tibi“ Szalai in New York auf der Messe und hat von dort einen „Best of Colour“ mitgebracht in Form des Empire State Buildings. Dort war die Messe. Es wäre ja ein Wahnsinn von dort den Preis nicht mitzunehmen, wenn man schon die Möglichkeit hat ihn zu bekommen.

Allerdings gibt es bei den Contests nicht nur Licht, sondern auch Schatten. Da werden „Modells“ um den halben Erdball mitgenommen, Tätowierer suchen sich Kunden und Körperstelle nach Contests aus. Darüber wie oft bei den Contests die Preise verschoben werden oder Tätowierer gnadenlos bescheißen (Tattoos werden daheim schon angefangen und auf der Messe nur noch fertig gestellt) müssen wir uns an dieser Stelle auch nicht mehr unterhalten.

Ich persönlich bin da inzwischen eher bei der Julia, freue mich aber trotzdem wenn die anderen Tätowierer mit Auszeichnungen nach Hause kommen.

Insgesamt würde der Szene hier aber etwas mehr Entspannung und „Back tot he Roots“ gut tun.

Für die Leute vor Ort ist es doch eine tolle Sache, wenn sie z.B. in Buxtehude die Möglichkeit haben, ein Tattoo von einem Tätowierer aus Gibraltar (ich habe jetzt extra ein Abstruses Beispiel genommen, aber so etwas kommt durchaus vor) zu bekommen, dessen Stil sie toll finden.

Es muss doch für diese dann der pure Hohn sein, wenn sie mitbekommen dass der Tätowierer alle Kunden für die Messe aus seiner Heimatstadt mitgebracht hat, damit er – am besten auf den schon vorgestochenen Outlines – einen „Best of Day“ stechen kann. Wie schon gesagt, etwas mehr Besinnung auf die Wurzeln wäre hier schön. Fahrt auf die Messen, tätowiert Leute die vor Ort sind/wohnen – und wenn ein Tattoo in eine Kategorie passt, dann präsentiert es. Tauscht euch mit den Kollegen vor Ort aus, habt Spaß und nehmt das mit den Contests nicht so bierernst – das ist gut für die Stimmung und die ganze Szene.

Eigene Tattoo Zeitung auf einer Tattooconvention – warum dies? Dazu Thomas und Stephan, die Tempel-Gründer

Eine eigene Tattoo Zeitung auf einer Messe – wie kam es dazu? Was waren die Beweggründe?

In erster Linie ist der Beweggrund dass es uns Spaß macht kreativ zu arbeiten. Außerdem finden wir es ziemlich schade, dass in der heutigen Zeit immer mehr nur noch in Digitaler Form vorhanden ist.

Klar, dass ist ziemlich praktisch. Fotos hat man nur noch auf dem Handy oder online, Musik wird nur noch gestreamt und keiner kauft mehr CDs, Tätowierer drucken keine Flyer oder Visitenkarten mehr sondern legen oft nur noch ein Blatt aus, auf dem sie die Leute auffordern Ihnen bei den sozialen Netzwerken zu folgen.

Wie schon gesagt, das ist unheimlich praktisch, aber irgendwie auch Schade. Erinnerungen gehen verloren sobald ein Handy verloren geht. Wir sind da gerne noch Oldschool und blättern in alten Fotoalben oder durchstöbern unsere Platten- und CD-Sammlungen. Ich hab letztens beim Umzug eine alte Kiste mit einer Convention-Eintrittskarte und einigen Visitenkarten von Tätowierern von 1999 gefunden – damit waren einige schöne Erinnerungen verbunden.

Vielleicht schaffen wir es damit, dass jemand 2040 in einer alten Kiste diese Zeitung findet und sich dadurch überlegt, was er an diesem Wochenende gemacht hat. Mit wem er auf der Messe war, welchen Tätowierer er geil fand, was im Anschluß an die Aftershow-Party geschah… dann hätten wir schon viel erreicht.

Klingt nach verträumten Romantikern, der Tempel-Stand schaut aber gar nicht danach aus. Warum dieser protzige Stand?

Die Idee dazu kam mir dieses Jahr März. Da hab ich den Stand von einem sehr bekannten Tätowierer auf der Tattoomesse in Leipzig gesehen, genauer gesagt von Randy Engelhard.

Dieser Stand war noch viel, viel größer – ich glaube da haben ein gutes Dutzend Tätowierer gearbeitet, dazu noch Piercing-Lounge, Tattooentfernung via Laser, Klamotten. Krass fand ich die Reaktion der Kollegen. Die, die dort gearbeitet haben fanden den Stand geil, viele andere haben sich das Maul drüber zerrissen. Zu groß, zu protzig – da war natürlich auch viel Neid dabei.

Ich hab das nicht verstanden. Wenn jemand auf eine Messe als Aussteller fährt, dann fährt er dorthin um sich zu präsentieren. Punkt. Klar läuft das in erster Linie über die Tattoos – aber ich persönlich kann diese Tätowierer-Legebatterien nicht mehr sehen. Das ist uns alles zu eng und sobald mal fünf Leute vor einem Stand stehen und dem Tätowierer beim arbeiten zusehen, hat der Rest keine Chance einen Blick auf den Stand zu werfen und geht einfach weiter.

Wir wollen Streßbefreit mit ausreichend Platz arbeiten, dazu kommt dass unsere Kunden für uns die Stars sind – schließlich vertrauen sie uns ihre Haut an. Dementsprechend ist der rote Teppich für unsere Kunden gedacht und nicht für uns. Mir ist bewußt, dass auch auf dieser Messe der Stand nicht allen gefallen wird. Aber wenn es uns jemand übel nehmen möchte, dass wir uns bestmöglich präsentieren, dann bitteschön.

Meiner Meinung nach schauen die Tattoostudios heute ganz anders aus als vor 20 Jahren – da wird es auch Zeit, dass wir auf den Messen nachziehen. Ich denke das wird Schule machen und in ein paar Jahren werden sich deutlich mehr Studios anders präsentieren als es noch heute der Fall ist. Es wäre zumindest wünschenswert. Klar ist aber auch, dass das natürlich nur geht wenn man halbwegs aus der Region ist oder mit großem Gepäck reist.

Bei Reisen z.B. mit dem Flugzeug geht das ja logischerweise nicht.

Wieso genau die Tattoo Zeitung? Es gibt doch schon immer einen Flyer der heraussticht….

…in Hochglanz und mit 40 Seiten, richtig. Aaaber: damit der halbwegs finanzierbar ist, lassen wir den immer in relativ großer Auflage drucken und darunter leidet natürlich die Aktualität.

Unser neuester Neuzugang „Noa“ die dieses Wochenende hier arbeitet ist bei dem noch gar nicht enthalten und die Tattoos sind natürlich auch nicht ganz up to date. Hier in der Zeitung haben wir zudem die Möglichkeit, den Lesern die vielleicht Mittags vorbei gehen und nicht den ganzen Tag bleiben werden zu zeigen, wie die Bilder die sie an unserem Stand in Entstehung sehen bereits zu zeigen wie sie fertig aussehen werden.

Wenn sie einen Tag später auf unsere Homepage schauen – wir bemühen uns immer, diese umgehend nach Messen zu aktualisieren –  werden sie feststellen dass die Bilder genau wie in den Entwürfen zu sehen geworden sind. Oder sogar noch besser. Diese Möglichkeit finden wir unheimlich cool. Außerdem hat jeder, der diese Zeitung liest die Möglichkeit uns bzw. die Tätowierer und ihre Arbeits-/Herangehensweise ein Stück weit kennen zu lernen um zu schauen „ist das der richtige für mich“.

Eine Homepage habt ihr – also verweigert ihr euch den neuen Medien nicht ganz?

Nein, ganz und gar nich. Wir aktualisieren unsere Homepage ständig, haben einen Youtube-Channel mit ein paar Dutzend Videos, eine Facebook-Seite mit mehr als 55 000 echten Followern und auf Instagram sind wir als Studio und unsere Tätowierer auch.

Zusammen folgen uns dort auch mehr als 100 000 Leute, wobei die Echtheit bei Instagram ja ein besonderes Thema ist. Aber wir sind der Meinung, es müssen auch Leute ohne Facebook und Instagram unsere Arbeiten immer aktuell anschauen können.

Der Tempel und der Tattoolaser zur Tattooentfernung

Viele wundern sich, warum ein Tattoostudio einen Tattoolaser zur Tattooentfernung besitzt und auch die Tempel-Crew hatte lange Diskussion vor der Anschaffung des Lasers. Ist so etwas nicht das falsche Signal, in dem es den Kunden signalisiert, dass man ein Tattoo später wieder “einfach wegmachen” lassen kann?

Dazu Stephan, Inhaber und Laser-Beauftragter im Tempel

Letztlich ist das alles eine Frage der Aufklärung. Wenn jemand heute gut beraten wird, braucht er in der Zukunft vermutlich keinen Tattoo Laser. Fakt ist aber auch, dass es aus den 80ern und 90ern viele Tattoos gibt, die heutzutage einfach nicht mehr schön sind.

Die Farben und Maschinen waren damals bei weitem nicht so gut, viele Tätowierer auch nicht und die Leute sehen ja auch, was heutzutage alles möglich ist. Nachdem ich selber bei mir am Bein eine Jugendsünde für ein Cover-Up aufgehellt habe, finde ich das auch nicht verwerflich sich heutzutage etwas hübscheres zu holen.

2011 haben wir im Tempel den ersten Tattoolaser angeschafft. Der war nicht schlecht, aber auch nicht das Non-Plus-Ultra. Darum sind wir dann 2016 die Kooperation mit Tattoo-Rewind eingegangen und haben sehr viel Geld für unseren Biaxis-Laser in die Hand genommen.

Dieser war deutlich teurer, Made in Germany – und die Technik hat sich natürlich brutal weiterentwickelt. Man muss ja nur sehen, wie sich Smartphones oder Fernseher in den letzten Jahren verändert haben – beim Laser ist das nicht anders.

Wir haben also jetzt ein wirklich gutes Gerät und erzielen sehr gute Ergebnisse. Aber wir verstehen uns aber nicht als Tattoo-Entfernungscenter – eine restlose Tattooentfernung ist sehr, sehr schwierig und kann im Regelfalle niemand der seriös arbeitet versprechen.

Wir bereiten am liebsten den Untergrund für Cover-Up-Tattoos vor. Um ein Tattoo aufzuhellen dass man ein feines Cover-Up drüber stechen kann, braucht es im Regelfalle nur wenige Sitzungen und wenig Geld. Das können wir auch guten Gewissens versprechen dass es klappt.

Dabei sind wir oftmals günstiger als viele Mitbewerber, weil wir den Laser in erster Linie gekauft haben, um später optimale Tattoos stechen zu können. Inzwischen schicken uns auch andere Tattoo-Studios ihre Kunden zur Cover-Up-Vorbereitung, was uns sehr freut.

Zum einen schätzen sie unsere Arbeit – und zum anderen uns als Kollegen. Wir sind auch fair und würden niemals einen Kunden abwerben oder ihm ein unmoralisches Angebot unterbreiten.