Fußballer und Tattoos – Gemeinsam im Wandel der Zeit

Fans, Fußballer und Tattoos. Schon immer ein spannendes Thema. Am morgigen Freitag startet in Rom die Fußball – Europameisterschaft in die 16. Runde. Eine gute Gelegenheit für eine kleine Zeitreise.

Und bei einem kurzen Blick auf das Mannschaftsbild des DFB-Kader fällt auf: Offen getragene Fußballer Tattoos sind auch bei internationalen Turnieren längst keine Seltenheit mehr!

Länderauswahl im Wandel der Zeit – keine (sichtbaren) Tattoos beim Weltmeister von 1990

Vergleicht man die aktuelle deutsche Elf etwa mit der Mannschaft von 1990, stellt der geneigte Beobachter schnell Unterschiede fest. Vor gerade einmal 31 Jahren drückten die Spieler ihren Geschmack noch auf ihren Köpfen aus. Nicht jedoch auf der Haut.

Sieht man über die unterschiedlichen Vorstellungen der Haar–„Mode“ hinweg, sind die optischen Unterschiede zwischen den WM-Ikonen von damals und den Jungs heute auf den ersten Blick offensichtlich.

Rudi Völler, Jürgen Klinsmann, Lothar Matthäus, Thomas Häßler, Bodo Illgner … Jeder Held vom Fußballfeld seinerzeit zweifelsohne ein Unikat an das man sich noch Jahrzehnte später gerne erinnert. Sichtbare Fußballspieler Tattoos waren in dieser Zeit auf dem grünen Parkett der Weltmeisteranwärter schlichtweg undenkbar! Tätowierungen, die bei Sonnenschein sichtbar getragen wurden, gab es bei den wilden Jungs auf den Rängen – damals jedenfalls noch. Bei den Spielern allerdings gab es sie offensichtlich nicht. Vielleicht als gut gehütetes Geheimnis unter der Kleidung, bestenfalls.

Die Welt zu Gast bei Freunden 2006 – Tattoos bahnen sich allmählich ihren Weg in die Öffentlichkeit

1990 gab es auf dem Fußballplatz bei der WM noch keine Tattoos zu bestaunen. Auf halbem Weg in die Gegenwart sieht die Sache schon etwas anders aus. Schließen wir die Augen und denken kurz an die Begriffe „Fußballer Tattoos“, kommt uns allen garantiert unmittelbar der gleiche Name in den Sinn: David Beckham.

Der berühmte Tattoo-Sleeve mit den Engeln in den Wolken befand sich damals noch im frühen Entwicklungsstadium. Allerdings rückte seinerzeit das (für mich gefühlt) erste Unterarm-Tattoo in den Fokus der Kameras. Über den sympathischen Top-Scorer von der Insel und seine Tattoos wurde von der Presse dankbar und sympathisch berichtet. 2 Jahre zuvor titelten die Gazetten noch etwas anders, etwa über die Tattoos von „Handball-Rocker“ Stefan Kretzschmar.

Haben Tattoos nur über das spätere H&M – Model mit den 1000 Frisuren den Weg auf den Fußballplatz gefunden? Sicher nicht. Aber einen großen Schritt in Richtung „gesellschaftliche Mitte“ hat er für uns alle sicher gemacht.

Weitere 15 Jahre später – Die Mannschaft heute trägt Tattoos

Die bunte Welt der Tattoos hat sich rasant vergrößert und entwickelt. Wie vielfältig diese Entwicklung vonstatten ging, spiegelt sich auch an – oder besser gesagt: auf den Profis des DFB-Team in diesem Jahr wieder.

Die Nummer 1 im Tor, Manuel Neuer, bevorzugt es eher klein und dezent und trägt ein asiatisches Schriftzeichen am Fuß, wie die Bunte berichtet.

In der Abwehr jagen schon ein paar Bilder mehr über den Platz. Trägt Robin Gosens sichtbar zwei feine Ringe um den Unterarm, outet sich Niklas Süle vor laufender Kamera als Liebhaber von Maori-Tattoos. Nicht ganz so plakativ und großflächig wie bei Schauspieler Dwayne „the Rock“ Johnson, aber dennoch gut sichtbar.

Auf den vorderen Positionen wird es richtig farbenfroh: Toni Kroos wartet im sichtbaren Bereich mit u.a. mit einem kompletten Tattoo-Sleeve auf. Zur WM 2018 spielte er somit neben Jerome Boateng und Marco Reus in stark tätowierter Gesellschaft. Nach deren Weggang jedoch kam als Tattoo-Verstärkung lediglich Leroy Sane ins Spiel. Auch er präsentiert den Zuschauern einen tätowierten Unterarm unter dem Trikot.

Fußballer Tattoos sind bei Wettbewerben wie EM und WM nicht mehr wegzudenken

Handelte es sich bei Tätowierungen früher um ein reines Randgruppen Phänomen auf den Zuschauerrängen, wuchs der Kreis der Tätowierten rasant in die Mitte der Gesellschaft hinein. Inzwischen sind nicht mehr nur die Begeisterten am Spieleldrand sondern auch ihre Idole tätowiert. Und schaffen trotz voranschreitender Kommerzialisierung somit völlig neue Räume für eine Identifikation mit den Vorbildern.

Tätowierte Arme, Hälse und Hände sind aus dem heutigen Profifußball nicht mehr wegzudenken. Und das ist gut so.