Tätowierer aus Deutschland protestieren auf Instagram nackt gegen stockende Auszahlungen der Corona-Hilfen.
Einige Tätowierer aus Deutschland protestieren zum Teil nackt gegen die stockende Auszahlung der Corona-Hilfen. Mit dem Hashtag #ihrmachtunsnackt machen sie auf fehlende oder unvollständig überwiesene Beiträge aus dem November und Dezember aufmerksam. Darüber berichtet sogar das Handelsblatt.
“Ich habe die Aktion ins Leben gerufen, weil es ein stiller Protest ist, er aber durch die Nacktheit Aufmerksamkeit findet”, sagte der Bayreuther Tätowierer Dawid Hilgers-Lehner der dpa.
#ihrmachtunsnackt auf Instagram
Vor allem auf Instagram finden sich Beiträge, in denen Tätowierer nackt und zum Teil vor winterlicher Kulisse auf das Thema aufmerksam machen. Die Scham ist dabei zumeist von einem Schild mit der Aufschrift “Ihr macht uns nackt” verdeckt.
Tätowierer Dawid Hilgers-Lehner startete die Aktion Mitte Januar. Er berichtet der dpa von Bekannten, die keine Hilfen oder nur einen Abschlag bekommen haben. Laut seiner Aussage seien einige bereits Pleite.
Zustimmung vom Bundesverband Tattoo
Den Bundesverband Tattoo freut es, dass “eine ohnehin bunte Branche einen kreativen, friedlichen und originellen Weg gefunden hat, den eigenen, tiefgehenden Sorgen Ausdruck zu verleihen”. So der BVT-Vorsitzende Urban Slamal. Er führt weiter aus. “Die als “Bazooka” angekündigten Hilfen seien Rohrkrepierer, die Liquidität der betroffenen Unternehmen werde auch branchenübergreifend immer dramatischer. Man müsse davon ausgehen, dass Versäumnisse von Bund und Ländern einer “nennenswerten Anzahl von Unternehmern die berufliche Existenz kosten werden”.
Friedvolle Auseinandersetzung mit dem Thema
Hilgers-Lehner wollte lediglich eine friedvollere Auseinandersetzung mit dem Thema. Zurzeit dominiere das Netz ein “Mix aus Verschwörungserzählern und Hass”, das habe er nicht mehr ausgehalten.
Er selbst ist gelernter Intensivmediziner und hält die Einschränkungen für sinnvoll
Er hält die Corona-Einschränkungen nach eigenen Angaben für sinnvoll. “Mein Ziel war nicht, die Einschränkungen infrage zu stellen, sondern auf die ausbleibenden Zahlungen hinzuweisen”.
Sein Ziel? Einen Dialog zwischen Wirtschafts- und Finanzministerium und den Gewerbetreibenden zu erreichen.
Auch ein anderer Tätowierer hatte schon prominent, wenn auch angezogen auf die prekäre Situation für Tattoostudios und Tätowierer aufmerksam gemacht. Randy Engelhard war vor einigen Wochen erst im Fernsehen zu sehen.