Das München – Tattoo – komplette Front, Bauch & Brust
Ein München-Tattoo – also eine Tätowierung, die einen Bezug zur Stadt München hat – ist heutzutage nichts besonders außergewöhnlich. Es gibt viele Tattoos, in denen entweder der Schriftzug, die Skyline oder eines oder mehrere der Münchner Wahrzeichen in einem Tattoo verarbeitet sind. Insbesondere die München-Skyline, aber auch die Frauenkirche, das Rathaus oder auch die Bavaria werden oft für ein Tattoo mit einem Bezug zur Stadt München tätowiert.
Die Ausgangslage: Wunsch nach einer besonderen München-Tätowierung
Ich bin in München geboren und habe den Großteil meines Lebens in der Landeshauptstadt oder dem Umland verbracht. Wir haben unser Tattoostudio in München und wir werden vermutlich in München alt werden und sterben. Trotz unzähliger Reisen in über 80 Länder auf der Erde habe ich keinen Ort gefunden, in dem ich lieber leben möchte als hier. All das hat in mir den Wunsch nach einer Tätowierung mit Bezug zu meiner Heimatstadt geweckt. Hier begann die Schwierigkeit: Ich wollte ein München-Tattoo haben, aber nach Möglichkeit eines, welches so noch nicht tätowiert worden ist.
Wahl des richtigen Tätowierers
Wie schon beim Las-Vegas-Bein hatte ich mir für dieses Tattoo Julia Tempel ausgesucht. Als Körperstelle blieb eigentlich nur noch die Vorderseite, weil die restlichen Körperstellen schon komplett tätowiert waren. Wie auch beim Las-Vegas-Bein sollte es hier – natürlich – wieder durch ein älteres Tattoo etwas schwerer werden. Ergänzend kam noch hinzu, dass ich auch die Achselhöhlen tätowiert haben wollte. Ich mag es nicht, wenn genau die schmerzhaften Stellen optisch frei bleiben.
Erhöhter Schwierigkeitsgrad durch vorhandene alte Tätowierung
Auf der Brust habe ich bereits seit dem Jahre 1996 eine Bulldoge und den Schriftzug „Chaoten 1860“. Das war meine zweite Tätowierung. Auch wenn diese Gruppierung seit 25 Jahren und immer noch besteht, würde ich zumindest die Bulldogge heute nicht mehr tätowieren lassen. Ein Cover-Up kam und kommt hier jedoch nicht in Frage. Nachdem der TSV 1860 ja ein Münchner Verein ist, ist es thematisch in Ordnung.
1. Teil – der Brustbereich – Wahl der Motive
Das Tattoo sollte ursprünglich nur über den kompletten Brustbereich gehen. Nach vielem überlegen sollte es schließlich die Münchner Frauenkirche und ein Münchner Kindl werden. Nachdem dies Motive sind, die durchaus öfter vorkommen, haben wir insgesamt viele Wochen überlegt, bis das Tattoo-Motiv stand. Es sollte in Farbe tätowiert werden. Ich mag Black´n Grey-Tattoos sehr gerne, aber hier haben wir uns aus vielerlei Gründen für „Colour“ entschieden.
Das Münchner Kindl als Tattoo
Nachdem die rechte Brust schon tätowiert war, sollte das Münchner Kindl auf die linke Brust. Klar war für uns, dass das Münchner Kindl selber tätowiert sein, aber auch gerade ein Tattoo stechen soll.
Wir entschieden uns dafür, dass es so aussehen soll als würde das Münchner Kindl quasi von innen aus dem Körper heraus ein Tattoo stechen. Für die Vorlage dafür haben wir ein paar Fotos durch eine Glasscheibe gestellt. Das Münchner Kindl selber sollte als Verzierung eine Hopfendolde ins Gesicht tätowiert haben. Das ist übrigens genau dieselbe Hopfendolde, wie sie auch auf den Flaschen vom Augustiner Bier vorkommt. Auch das gehört ja irgendwie zum Münchner Lebensgefühl.
Tattoo-Sucht und süchtig nach Tattoos
Das Münchner Kindl sollte das Wort „SÜCHTIG“ tätowieren. Bereits ausgemalt ist jedoch nur das Wort „SUCHT“. Die Pünkte vom „Ü“, aber auch die beiden Buchstaben „IG“ sind nur als Umrandung vorhanden. Beide Wörter haben im Bezug auf Tattoos, aber auch auf mich ihre Berechtigung. Sind Tattoos eine Sucht bzw. bin ich süchtig nach Tattoos? Sind
nicht fast alle Menschen süchtig nach etwas? Beide Wörter in dem Tattoo unterzubringen, ist eine Idee die mir besonders gut gefallen hat.
Tätowiert haben wir das Münchner Kindl auf der Tattoo Convention in Coburg im Jahre 2012. Wie fast immer “musste” ich hier der Julia via Spiegel beim Tattoo stechen zuschauen. Mir persönlich fällt es so leichter, mich auf etwas anderes als den Schmerz zu konzentrieren. Andere Menschen handhaben das ganz anders.
Für das Tattoo gab es den 1. Preis in der Kategorie Best of Portrait. Das war ein schöner Auftakt für diese Tätowierung.
Die Frauenkirche als farbiges Tattoo
Vor dem Tattoo der Frauenkirche hatte ich ehrlich gesagt einen gehörigen Respekt. Genau die Stelle in der Mitte der Brust gehört nach Meinung vieler Kunden zu den weniger angenehmen. Hier hat man beim Tattoo stechen dann gesehen, wie wichtig die körperliche Verfassung das Tattoo stechen ist. Tätowiert haben wir die Frauenkirche dann 6 Wochen nach der Tattooconvention in Coburg auf der Tattoo-Convention in Curacao. Das ist eine kleine Insel in der Karibik.
Geplant hatten wir die Convention in Verbindung mit einer Woche Urlaub dort. Natürlich haben wir den Urlaub vor die Convention gelegt, weil es frisch tätowiert eher eine schlechte Idee gewesen wäre, noch eine Woche Bade-Urlaub zu machen. Nein, es wäre eine sehr schlechte Idee gewesen. Nach einer Woche Urlaub und bestens erholt war das Tattoo stechen an dieser Stelle super leicht zu ertragen. Für Julia gab es als Belohnung noch den 1. Platz in der Kategorie Best of Colour – fresh.
Hintergrund – die bayerischen Rauten als Tattoo
Als Hintergrund für diese Tätowierung hatten wir uns die bayerischen Rauten überlegt. Für dieses Muster als Tattoo „liebt“ euch jeder Tätowierer“. Aber auch das haben wir hinbekommen, wobei die Rauten nicht in weiß-blau, sondern in weiß und einem hellen grau tätowiert wurden. Grund hierfür war, dass es nicht zu bunt und ein schöner Kontrast zu den Hauptmotiven sein sollte.
Gezeigt haben wir dieses Tattoo dann noch auf der Tattooconvention in Rosenheim. Es sprang dabei in der Kategorie “Best of Bavaria” allerdings “nur” ein 3. Platz heraus, nicht zuletzt weil sich Julia selber den 1. Platz mit einer von ihr tätowierten Bavaria schnappte.
Münchentattoo-Teil II – Bauch, Rippen und Achselhöhlen
Eigentlich sollte ja nach der Brust Schluss sein und der Bauch frei bleiben. Doch nach ein paar Monaten hatten wir eine andere Idee…