Liebes Tagebuch,
heute will ich Dir einmal erzählen, was so der ganz normale Wahnsinn rund um eine Tattooconvention ist – wie jetzt bei der Tattooconvention-Berlin.
Es war Anfang März, wir hatten die Bestätigung der Tattooconvention Berlin über unsere erfolgreiche Bewerbung für einen Standplatz gerade bekommen und ich checkte die günstigsten Varianten: Flugzeug? Eher immer doof zum Tattooequipment mitnehmen und wenn man von Freitag auf Sonntag fliegt auch nicht wirklich günstig.
Auto? Brrrr…. Da sind wir schon so oft im Stau gestanden und wenn man zu dritt oder viert fährt mit einem Auto plus Equipment kaum machbar – und halt evtl. anstrengend.
Zug? Hmm…. Dydy und ich haben ´ne Bahncard und der ICE fährt inzwischen in vier Stunden nach Berlin, die Zeit schaffe ich vom Tempel aus (von Stadtzentrum zu Stadtzentrum) nicht einmal mit dem Flieger… da geht ein Zug morgens um sieben hin und ist kurz nach elf da – und Sonntag Abend um kurz nach acht zurück und man ist um Mitternacht wieder in München… spart 1-2 Übernachtungen im Hotel und auch Zeit ist ja bekanntlich Geld.
Also schön die Sparpreise für uns herausgesucht und den Zug gebucht, das Hotel noch dazu und die nächsten 4,5 Monate war das Thema Tattooconvention Berlin für mich abgehakt. Zwischendrinnen waren wir noch auf der Frankfurter Messe, das hatte sehr gut geklappt – also sollte auch Berlin kein Thema sein. Eigentlich.
Dann kamen für Annika und Dydy zwei Rückenprojekte rein, wofür wir schon einmal sicher zwei Liegen brauchen würden. Annika flog noch dazu mit Kind & Kegel, was den Spielraum für Equipemt zusätzlich einschränken würde – wer schon einmal mit einem Kleinkind geflogen ist, der weiß was ich meine.
Markus erklärte sich netterweise bereit, das Tempel-Auto nach Berlin zu kutschieren und mir schwebte ohnehin die Probe-Bahncard-100 für die Auswärtsspiele von Mannheim bis Rostock und ein paar weitere Fahrten im Kopf rum und Berlin würde da vom Zeitraum her noch reinpassen – also gab ich schweren Herzens unseren Sparpreis (zum Glück kein Super-Sparpreis, da ist eine Rückgabe gegen Geld nämlich ausgeschlossen) gegen 10,- Euro Bearbeitungsentgelt zurück und holte mir weniger schweren Herzens die Probe-Bahn-Card-100 für sensationelle 1312,- Euro.
Nein, ich hab mir den Preis nicht ausgesucht und dass das genau die Zahlenkombination von meinem ersten Autokennzeichen ist, ist einfach nur Zufall – bin von dem A.C.A.B.-Thema ja ohnehin weg.
So ging es also via ursprünglich geplanten Zug in 4 Stunden 30 Minuten in die Hauptstadt, wobei die Zeit von Haus zu Haus auch eher in Richtung 6 Stunden ging aber ich die Zeit im Zug gut zum arbeiten nutzen konnte – die Autobesatzung brauchte knapp 8,5 Stunden, darum bauten wir unseren Stand mit etwas Verspätung auf – aber das kann ja mal vorkommen, Freitags sind die Autobahnen halt einfach voll.
Was auf der Messe so geboten war, könnt ihr hier nachlesen: 29. Tattooconvention Berlin
Ist was dramatisches passiert? Nö. Nur halt wieder etliches an Zeit für das Suchen von Verbindungen und Sparpreisen draufgegangen, die zum Schluß dann doch keiner gebraucht hat – der ganz normale Wahnsinn halt ?.
Genächtigt haben wir wieder mal im „Holiday Inn Berlin City East Side“: das ist ein schönes Hotel, genau neben der Mercedes-Arena und seit knapp einem halben Jahr steht da auch eins großes Einkaufs-Zentrum, sogar mit dem von mir „hochgeschätzten“ Vapiano. Hatte ich schon einmal erwähnt, dass wir vor drei Jahren mit einem ungarischen Tätowierer durch halb Berlin gefahren sind, damit er im Vapiano einen Caesar-Salad essen kann? Ja, hab ich… an dieser Stelle: Vapiano – nur etwas für Masochisten
Das Hotel ist zu Fuß ungefähr 15 Minuten weg von der Tattooconvention Berlin – vorbei an gefühlten 500 Fressbuden, für mich ja immer DAS Highlight in Berlin. Aktuell kämpfen sie an dieser Meile zumindest an ein paar Häusern gegen Graffiti und Co, wohingegen Farbbomben an neuen Fassaden davon zeugen, dass Berlin hier gegen die Gentrifizierung kämpft – ich bin mal gespannt, wie es ausgeht.
Wer es sich hart geben möchte, geht einen kleinen Umweg über den Görlitzer Park: Ich bin nicht zuletzt um die Zustände an Orten wie diesem zu beenden dafür, Cannabis endlich zu legalisieren, aber ich schweife ab…
Die Tattooconvention Berlin war wie immer eine Reise wert, auch wenn ich selber – wie im letzten Jahr – nur einen Tag blieb, jetzt hatte ich ja dank der Probe-Bahncard-100 Reisefreiheit insofern hat das mit der Rückgabe des Zugtickets letztlich ganz gut gepasst.
Stephan Tempel