Gute Nachrichten für alle Tattoofans – besonders in Japan – erreichen uns aus Japan: Dort hat der Oberste Gerichtshof entschieden, dass Tattoos stechen kein medizinischer Akt ist – diese Entscheidung hat weitreichende Auswirkungen:
https://www.nippon.com/en/news/yjj2020091701172/
Tattoos sind in Japan eine sehr alte Tradition, allerdings waren bzw. sind großflächige Tattoos ein Erkennungszeichen der Yakuza. Aus diesem Grunde sind Tätowierungen in Japan sehr stigmatisiert bzw. es ist illegal sie zu zeigen – so gibt es z.B. in den meisten japanischen Schwimmbädern/Badeanstalten keinen Einlass mit Tattoos. Auch viele Clubs, Bars & Discos gewähren einem mit sichtbaren Tätowierungen keinen Einlass.
Vor einigen Jahren gab es einen erneuten Vorstoß der japanischen Regierung, um Tattoos aus der Gesellschaft in Japan endgültig zu verbannen: Sie wurden als medizinischer Akt deklariert, deren Anbringung aus diesem Grunde nur noch Ärzten gestattet ist – Tattoo-Studios schlossen fast alle und die Tätowierer hingen ihr Handwerk an den Nagel oder gingen in den Untergrund.
Nun hat der oberste Gerichtshof in Japan entschieden, dass das Anbringung von einer Tätowierung kein medizinischer Akt ist – dies dürfte den Tätowierern in Japan enorm helfen und Tattoos dort wieder aus dem Untergrund holen.
Dass Tattoos in der westlichen Welt nicht zwingend ein Erkennungszeichen von Verbrechern sind, ist hingegen auch in Japan bekannt: Bei meinem Japan-Urlaub erweckten meine Tattoos viel Interesse, es gab allerdings keine negativen Reaktionen. Von ähnlichen Erfahrungen berichten viele andere Japan-Touristen.
Wollen wir hoffen, dass die gestrige Entscheidung die alte Tradition der japanischen Tattoos dort wieder aufleben lässt.
Stephan Tempel